Der LINKE Bundestagsabgeordnete Matthias W. Birkwald berichtete von einer Gewerkschafterin aus einem Betrieb in Westfalen, die ihm kritische Äußerungen von Beschäftigten zur LINKEN übermittelte. Sie hatte Kolleginnen und Kollegen nach deren Meinung zur LINKEN und ob sie DIE LINKE wählen wollten, gefragt.
Die Stimmung brachte ein Kollege mit den Worten auf den Punkt: „In meinem Betrieb ist völlig klar, dass wir eigentlich DIE LINKE wählen müssten. Aber es besteht der Eindruck, dass den Leuten nur zugehört wird, wenn sie die ‚richtige‘ Meinung vertreten.“
Es gab bei der Diskussion weitere Antworten der Kolleg:innen auf die Frage, was denn dagegen spräche, DIE LINKE zu wählen. Im Einzelnen:
- „Ihr seid total zerstritten und tragt das nach außen.“
- „Wir sehen keine Person, die wir wirklich (bundesweit) mit der LINKEN identifizieren.“
- „Ihr hört nicht zu. Wer nicht Eurer Meinung ist, ist Euer Feind und auf jeden Fall Nazi.“
- „Wir sehen Meinungskontrolle, wenig offene Diskussion und Reflektion bei Euch.“
- „Ihr seid zu radikal. Damit ist die Angst vor zu viel Veränderung verbunden. Da gehe ich lieber zur SPD, die ist normaler.“ [ein häufiger Nachsatz]
- Kontrolle versus Herz: „Ihr packt die Menschen nicht und seid viel zu verbissen.“
Damit ist zwar nur ein Stimmungsbild wiedergegeben, aber die Hinweise wären es wert, dass ihnen einmal nachgegangen wird!
Leider haben viele im Parteivorstand genau das abgelehnt. Einige setzen lieber auf eine subjektive Mitgliederbefragung, also auf eine reine Innenperspektive. Aber nur eine gründliche, externe Untersuchung kann uns wirklich Klarheit bringen, warum DIE LINKE bei der letzten Bundestagswahl so viele Menschen nicht mehr überzeugen konnte.
Deshalb fordert die Sozialistische Linke NRW eine wissenschaftliche Untersuchung der schlechten Wahlergebnisse.
Beschluss der Mitgliederversammlung der Sozialistischen Linken NRW vom 21.10.2021:
Die Sozialistische Linke NRW bittet den Parteivorstand mit Nachdruck, eine sozialwissenschaftliche empirische Studie mit der Forschungsfrage in Auftrag zu geben, warum die Menschen bei der Bundestagswahl 2021 DIE LINKE nicht gewählt haben und mit dem besonderen Schwerpunkt: warum sie DIE LINKE nicht mehr gewählt haben.
Diese Studie möge bitte bei einem Institut in Auftrag gegeben werden, das der LINKEN nicht nahe steht und unabhängig ist. Uns ist bewusst, dass dafür finanzielle Mittel in beträchtlicher Höhe zur Verfügung gestellt werden müssten. Da es um die dauerhafte Existenz unserer Partei geht, halten wir diese Ausgabe für vertretbar.