Gerhard Mertschenk ist Geschäftsstellenleiter der Alexander-von-Humboldt-Gesellschaft.

Während in den 2000er Jahren von einer Linkswende in Lateinamerika gesprochen wurde, verkehrt sich die Entwicklung heute in ihr Gegenteil. In zahlreichen Ländern Lateinamerikas hat die Linke Niederlagen einstecken müssen. Gleichzeitig wird von Seiten der USA enormer Druck ausgeübt, wie man aktuell in Venezuela sehen kann. Die Ursachen dieser Entwicklung, ihre inneren und äußeren Faktoren, sollen in der Veranstaltung behandelt werden.

 

Bericht aus der Veranstaltung

Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Veränderungsprozesse von der Linkswende in Lateinamerika seit den neunziger Jahren hin zum rechten Rollback. Für die Rechtsentwicklung stehen   Namen wie Lenin Moreno in Ecuador und Jair Bolsonaro in Brasilien sowie der massive Druck der USA für ein Regime Change in Venezuela. Man könne jedoch nicht von einer generellen Rechtswende sprechen, wie das Beispiel Bolivien zeige. Der Referent Gerhard Mertschenk, Sekretär der Humboldt-Gesellschaft, zeigte in einem historischen Rückblick die imperialistische Politik der USA auf, die Lateinamerika immer als ihr natürliches Einflussgebiet betrachtet hat. Detailreich ging er auf die unterschiedlichen Methoden ein, mit der die USA momentan versuchen, Präsident Maduro zu entmachten. Etwas zu kurz kamen die hausgemachten Probleme, also die Fehler der Linksregierungen und die Gründe für den Verlust an Unterstützung in der Bevölkerung. Die Solidarität gegen Putschversuche der USA sei unstrittig, wurde in der Diskussion betont. Es müsse für die deutsche Linke jedoch einen Weg der solidarischen Kritik geben, der sich jenseits von Äquidistanz und besserwisserischer Bevormundung bewege.

Heinz Hillebrand