Judith Daniel ist Referentin für feministische Politik der Bundestagsfraktion der LINKEN.

Seit einigen Jahren ist Feminismus wieder ein großes Thema. Rechte Antifeministen haben großen Zulauf – gleichzeitig organisiert sich eine feministische Internationale. In diesem Workshop möchten wir klären, warum dies aus sozialistischer Sicht von Bedeutung und Feminismus notwendig ist. Dazu wollen wir versuchen, uns den folgenden Fragen zu nähern: Wie hängen eigentlich Kapitalismus und Patriachat zusammen? Sind alle Männer irgendwie „schuldig“? Was können wir daraus für einen linken Feminismus an konkreter (Klassen-)Politik ableiten? Und wo sind dabei Grenzen oder Gemeinsamkeiten zum liberalen Mainstream-Feminismus?

 

Bericht aus der Veranstaltung

Nachdem zunächst die Begriffe des Patriarchats und der Reproduktion(sarbeit) geklärt wurden, ging Judith Daniel auf den liberalen Feminismus ein. Dieser will die Chancen der einzelnen Frauen innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft stärken, stellt die soziale Ungerechtigkeit der kapitalistischen Verhältnisse selbst aber nicht in Frage. Der materialistische bzw. sozialistische Feminismus dagegen wendet sich gegen die sozialen Ungleichheits- und Ausbeutungsverhältnisse und die besondere, doppelte Unterdrückung der lohnabhängigen Frauen durch Kapital und Geschlechterverhältnisse. Der Kapitalismus baut auf patriarchalen Strukturen auf und ist mit ihnen verflochten. Abschließend wurde diskutiert, mit welchen Strategien und Forderungen zugleich kapitalistische, patriarchale und andere Herrschaftsverhältnisse bekämpft werden können.

Ralf Krämer